Nach unserem Verständnis ist die erfolgreiche Durchführung eines Projektes nicht die Aufgabe einer Leitungs- oder Steuergruppe, sondern die Aufgabe der gesamten Projektgruppe. Jedes Projektmitglied muss daher beim "Managen" seines Projekts mitwirken (Projektmanagement = Leitung und Organisation eines Projektes) und jeder Projektteilnehmer ist auch dafür verantwortlich, in welcher Funktion oder Arbeitsgruppe er sich auch gegenwärtig befindet.
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Projektarbeit ist das selbstständige Bearbeiten einer Aufgabe oder eines Problems durch eine Gruppe. Ein Projekt reicht von der Planung über die Durchführung bis zur Realisierung und Präsentation des Ergebnisses.
Ausgangspunkt ist immer ein Problem, dessen Lösung man noch nicht kennt. Dieses Problem muss durch das Projekt gelöst werden, wie auch immer (Einführung einer neuen Software im Unternehmen, Entwicklung eines neuen Social Media-Angebotes, Planung eines neuen Produktes oder Geschäftsfeldes usw.).
Für ein Projekt hat man immer eine feste Zeitvorgabe (z.B. Ergebnispräsentation am …..). Wenn die Projektgruppe bei Projektende kein Ergebnis vorlegen kann, ist das Projekt gescheitert.
Im Regelfall hat man für das Projekt auch einen internen oder externen Auftraggeber, dem gegenüber man rechenschaftspflichtig ist (vor allem hinsichtlich erfolgreicher Problemlösung + Finanzaufwand).
Jedes Projekt ist von prinzipiellem Ablauf und Vorgehen her gleich: Man muss die Idee für ein Projekt entwickeln, die Projektaufgabe genau festlegen, das Projekt in Gang setzen, das Projekt durchführen, das Ergebnis präsentieren und schließlich das Projekt abschließen.
Jedes Projekt ist aber in der konkreten Durchführung auch anders, weil man bei jedem Projekt andere Gruppen bilden muss, andere Zeitvorgaben hat, andere Aufgaben hat, andere Teilnehmer zur Verfügung hat usw. Je nachdem sind dann auch die Gruppenbildungen, Aufgabenstellungen und Zeitvorgaben anders, weil für unterschiedliche Endprodukte und Fragestellungen unterschiedliche Vorgehensweisen erforderlich und sinnvoll sind.
Hier siehst du vier ähnliche, aber unterschiedliche Projektphasen-Pläne von Unternehmen:
In der Regel bekommt man die Problemstellung vom Auftraggeber geliefert. Die Projektgruppe muss nun daran gehen, die Lösung des Problems zu planen:
Diese Festlegungen müssen in irgendeiner Wiese schriftlich festgehalten werden (am besten mit ad hoc-Protokoll am Beamer während der Sitzung, damit alle den Text vor Augen haben) und für alle zugänglich sein, damit später keine Meinungsverschiedenheiten entstehen bzw. diese leichter wieder ausgeräumt werden können.
Nach Abschluss dieser Planungsschritte können die Arbeitsgruppen sofort mit ihrer Arbeit beginnen.
PS: Wenn sich die Projektmitglieder noch nicht kennen oder noch nicht mit dem Problem vertraut sind, empfiehlt sich ein Einführungstag in die Problemstellung und zum Kennenlernen. Dies nennt man in der Projekttheeorie "Projektinitialisierung" oder "Kick-Off-Meeting").
PPS: Bei größeren Projekten müssen sich die Projektinitiatoren schon vor Projektbeginn erst einmal Gedanken machen, was überhaupt im späteren Projekt gemacht oder untersucht werden soll, wen man ansprechen will, wer Mittel bereitstellen könnte, ob die Geschäftsführung an der Problemlösung überhaupt Interesse hat, welche externen Zeitvorgaben es gibt usw. Dies bezeichnet die Projekttheorie als "Projektvorbereitung".
Einrichten einer Layoutgruppe (Webgruppe/Doku-Gruppe/Präsentationsgruppe)
Ganz entscheidend ist, dass eine Gruppe sofort beginnt, das Layout des Präsentationsmediums für das Endprodukt zu entwickeln (z.B. Internetseite, Arbeitsmappe oder PowerPoint-Präsentation). Diese Gruppe gibt dann so bald wie möglich den anderen Arbeitsgruppen vor, wie ihre Arbeitsergebnisse abzuliefern sind (z.B. leere Webseiten mit End-Layout, vorformatierte Wordformulare, Größen- und Qualitätsvorgaben für Grafiken, Schriftgrößen und Layout von Exceldateien und PowerPoint-Folien usw.).
Dieser Schritt ist für den späteren Projekterfolg zentral. Nur so kann eine spätere mühsame Umformatierung von Arbeitsergebnissen vermieden und effizient gearbeitet werden.
Zu empfehlen sind hierfür folgende Vorgehensweisen und Regeln:
Einrichten einer Leitungsgruppe oder tägliche Meilensteinsitzungen?
Bei größeren Projekten empfiehlt es sich, eine Leitungs- oder Steuerungsgruppe einzusetzen, die dann die anderen Gruppen unterstützt und kontrolliert. Sie hat immer das Gesamtkonzept und den Zeitplan im Auge und achtet darauf, dass die Erreichung des Projektzieles nicht gefährdet wird. Sie leitet auch die Gruppensitzungen und verhandelt mit dem Auftraggeber.
Bei kleineren Projekten (bis zu 30 Personen) hat es sich auch bewährt, auf eine Leitungsgruppe zu verzichten, und stattdessen tägliche oder wöchentliche Sitzungen mit allen Projektteilnehmern abzuhalten, bei der der Projektfortschritt besprochen und Korrekturen oder neue Maßnahmen und Aufgaben gemeinsam beschlossen werden (sog. „Meilenstein“-Sitzungen).
Variable Gruppenstrukturen ("Aufbauorganisation")
Bei den meisten Projekten ist es erforderlich, die Gruppenstrukturen (Gruppenart, Gruppenzahl, Gruppenmitglieder) immer wieder zu verändern, um neue Aufgaben anzugehen und zu bewältigen. Es ist völlig normal, dass man im Verlauf eines Projektes mehreren Projektgruppen angehört, oftmals auch mehreren gleichzeitig (erst Recherche, dann Videoideen, dann Videodreh, dann Videobearbeitung, dann Grafikbearbeitung, Webseiten schreiben, Ergebnispräsentation und Datensicherung). Dies sollte allen Projektteilnehmern schon zu Projektbeginn bewusst sein, um späteren Abwehrhaltungen ("Ich bin aber in der Logo-Gruppe!") zu vermeiden.
Erstellung und Einhalten eines Zeitplanes ("Ablauforganisation")
Da es für jedes Projekt einen festen Endtermin gibt, ist es wichtig, auch vom Ende her zu planen: Wann müssen wir insgesamt fertig sein? Was muss wann fertig sein? Welche Gruppe muss spätestens bis wann fertig sein? Wann muss eine Gruppe spätestens die Vorarbeiten der anderen Gruppe bekommen? Usw.
Am besten macht man hierzu einen übersichtlichen Ablaufplan mit der Aufgaben- bzw. Gruppenstruktur und den Zeitvorgaben für die einzelnen Arbeitsschritte (Beispiel). Dann erkennt man auch frühzeitig, welche Aufgaben zentral sind und durch eine Verzögerung den gesamten Projekterfolg gefährden (sog. „kritischer Pfad").
Schaffen einer "Helferkultur" und Identifikation mit dem Gesamtprojekt
Jedes Projektmitglied wird einmal alleine nicht weiterkommen. Da bringt es überhaupt nichts, wenn man trotzdem allein weiterwurstelt und das Problem verschweigt. Das kostet nur Zeit. Es ist wichtig, dass man sofort um Hilfe und Unterstützung bittet, wenn man alleine nicht weiterkommt. Das kann im Ansprechen einzelner Personen oder im Ansprechen des Problems vor der Gesamtgruppe bestehen.
Es ist auch wichtig, dass sich jeder mit dem Gesamtprojekt identifiziert. Das wird er aber nur dann tun, wenn er weiß, was jeder im Projekt macht, wenn ihm die Mitarbeit gefällt, wenn er sich in der Gruppe wohlfühlt, wenn er sich einbringen kann und wenn er die Gruppenentscheidungen mit beeinflussen kann. Arbeit jemand nur unwillig mit, sollte man sofort auf ihn zugehen und nach einer Lösung suchen (Aussprache in Arbeitsgruppe, Umsetzen in andere Gruppe etc.).
Beide Sachverhalte bzw. Wünsche sollte man schon bei Projektbeginn offen ansprechen.
Sofortiges Protokollieren aller Projektbeschlüsse statt nachträglicher Projektdokumentation
Jede Meilensteinsitzung ist schriftlich vorzubereiten (Tagesordnung, Was haben wir bereits? Was ist zu entscheiden? Was sind die Alternativen? Wer macht ab sofort etwas anderes?). Jede Beschlussfassung auf der Sitzung ist schriftlich festzuhalten, und zwar am besten sofort während der Sitzung. Am einfachsten ist, dann alle diese Dokumente ins Netz zu stellen (alternativ in ein Verzeichnis des schulischen Intranets). Das hat einmal den Vorteil, dass man bei Meinungsverschiedenheit jederzeit alles nachprüfen kann und das gesamte Projekt damit für jeden transparent ist, zum anderen aber, dass damit die ungeliebte "Projektdokumentation" weitgehend entfällt. Niemandem macht es großen Spaß, dann, wenn das Projekt praktisch schon vorbei ist, noch einen großen Bericht darüber zu schreiben. Wenn man alle Projektergebnisse sofort festhält, ist dies nicht mehr notwendig. Dann liegen die wichtigsten Dokumente bereits vor.
Noch besser: Man flankiert die Projekt-Website durch eine Facebookseite, auf der fortlaufend über das Projekt, seinen Stand, seine Probleme und Erfolge, berichtet wird. Dazu noch ein paar Fotos und ein paar Links auf die wichtigsten Protokolle, und die Projektdokumentation ist schon fertig und täglich auf dem neuesten Stand. Und das macht wesentlich mehr Spaß als eine trockene Dokumentation im Nachhinein!!!
Bei jedem Projekt kommt es darauf an, immer den Projektfortschritt im Auge zu behalten (sog. "Zeitmanagement"): Sind wir zeitlich noch im Plan? Hat eine Gruppe zu lange gebraucht oder noch gar kein Ergebnis? Wie können wir dieses Problem lösen (Aufgabe ganz streichen? Gruppenziel ändern? Mehr Leute einsetzen? etc.). Können wir unsere Projektaufgabe überhaupt bis zum Projektende überhaupt noch erfüllen?
Diese Projektüberwachung und -steuerung ist nicht alleine die Aufgabe der Leitungsgruppe (falls es eine gibt), sondern die Aufgabe aller Projektmitglieder!!! Nicht nur die Leitungsgruppe scheitert, wenn das Projekt nichts wird, sondern die gesamte Projektgruppe!!!
Es ist also zwingend erforderlich, dass man regelmäßig mit allen Projektmitgliedern und –gruppen eine Bestandsaufnahme der Arbeiten macht und gemeinsam das weitere Vorgehen bespricht und plant (Meilensteinsitzungen).
In der Regel endet ein Projekt mit der öffentlichen Präsentation des Endprodukts (Pressetermin, öffentliche Veranstaltung, Präsentation vor dem Auftraggeber etc.). Dann entscheidet sich, ob das Projekt erfolgreich war oder nicht.
Bei allen unseren Projekten beinhaltet dies zugleich die Präsentation des Ergebnisses und des Projektverlaufs auf einer eigenen Website im Internet. Eine eigene Projektdokumentation entfällt damit, da alles über das Projekt, seine Erfolge, Misserfolge und Probleme für Jeden zugänglich im Netz steht. Im Idealfall kann man sogar die Präsentation gleich mit der Website machen und spart sich eine eigene Power-Point-Präsentation.
Projektevaluation
Da es vielleicht nicht nur den Auftraggeber interessiert, ob das Projekt erfolgreich war, sondern auch die Projektmitglieder selbst, macht es Sinn, den Erfolg des eigenen Projekts zu untersuchen, zu überprüfen und zu reflektieren (sog. "Evaluation").
Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen:
a) Selbstevaluation
Man setzt sich nach Präsentation zusammen und diskutiert, was gut und was schlecht gelaufen ist und was man hätte besser machen können. Am besten hält man dies auch schriftlich fest, damit man selbst und gegebenenfalls auch andere später darauf zurückgreifen können.
b) Fremdevalutation
Man befragt die Gäste der Abschlusspräsentation (Fragebogen, Pinwand, Interviews etc.) bzw. die Besucher der eigenen Website (Online-Fragebogen, Gästebuch). Man könnte auch eine andere Projektgruppe (z.B. andere Klasse) beauftragen, das eigene Projekt zu evaluieren. Bei Internetseiten könnte man noch die Zugriffszahlen und das Google-Ranking kontrollieren, bei öffentlichen Präsentationen auch die Medienresonanz (z.B. Zeitungsartikel). Auf diese Weise kann man den "Projekterfolg" einschätzen.
Bei größeren Projekten würde es auch Sinn machen, zeitversetzt zu untersuchen (z.B. nach ein oder drei Jahren), ob die gefundene Problemlösung tatsächlich gut und auf Dauer wirksam war (sog. „Projektwirksamkeit“).
Ebenso könnte man nach drei oder fünf Jahren überprüfen, ob die eigenen Projektergebnisse von anderen Projektgruppen aufgegriffen, benutzt und weiterentwickelt wurden, insbesondere dann, wenn man neue Ergebnisse oder Empfehlungen für Folgeprojekte ins Netz gestellt hat (sog. „Projektnachhaltigkeit“).
Projektsicherung
Last noch least muss das Projekt ordentlich abgeschlossen werden:
Ein Projekt ist erst dann abgeschlossen, wenn Evaluation und Datensicherung erfolgt sind. Vorher nicht!
Dann aber gratulieren wir euch von ganzem Herzen zum Erfolg eures Projektes!!!
Und natürlich wird euer Projekt nur dann bekannt, wenn ihr aktiv dafür werbt (Zeitungen und Radiosender anrufen, Freunde um Likes und Verlinkungen bitten, bei Bekannten, anderen Klassen, anderen Schulen und im Ausbildungsbetrieb auf das Projekt hinweisen usw.). Von nichts kommt nichts.
Eure "Finanzchecker"
(Redaktion Dr. Kührt / Projektbetreuer)
PS: Falls ihr diese Internetseite für euren "Projekt-Ordner" ausdrucken wollt....